Hiermit beantragen wir, das geplante Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Gasthaus Amelung oder am ehemaligen Leister Platz als Modellprojekt für ökologisches Bauen zu planen und zu errichten.
Begründung:
Letztlich greift hier die Begründung, die auch für unseren Antrag „Energetische und ökologische Baustandards im Neubau und der Sanierung – Die öffentliche Hand muss Vorbild sein“ gilt:
„Öffentliche und private Gebäude in Deutschland verbuchen laut Bundesregierung für Heizung, Warmwasser und Beleuchtung einen Anteil von 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs. Sie stehen für fast 20 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes.
[….]
Auch die sogenannte graue Energie, also die Primärenergie die zu Erstellung eines Gebäudes benötigt wird, ist gerade bei Neubauten nicht zu vernachlässigen.
Die Gemeinde Weyhe hat darüber hinaus den Klimanotstand ausgerufen. Gerade deshalb muss die Gemeinde bei der notwendigen CO2-Einsparung Vorbild sein und letztlich sogar Wege zum klimaneutralen Gebäude aufzeigen. Auch bei der Nutzung von ökologischen Baustoffen kann die Gemeinde Vorbild sein.“
Insbesondere an diesen Stellen mitten im Sanierungsgebiet Leeste kann ein Modellprojekt echtes Vorbild und Leuchtturm sein. Wir möchten das Gebäude in Holzbauweise errichten, es soll mit erneuerbarer Energie geheizt werden und selbstverständlich eine PV-Anlage auf dem Dach erhalten. Im Idealfall produziert das Gebäude mehr Energie als es verbraucht. Weitere ökologische und energieeffiziente Maßnahmen soll der Fachbereich ausarbeiten und vor der Ausschreibung im zuständigen Ausschuss vorstellen.
Als Nutzung können wir uns gut vorstellen, dass eine Kita als Ankermieter im EG Platz finden würde. Dieser zentrale Standort einer Kita würde den Eltern den Vorteil bieten, zukünftig mit der Straßenbahn den Weg zur Arbeit zu nehmen. Ein großer Spielplatz ist unweit des Gebäudes vorhanden, die u.U. relativ kleine Außenfläche kann so kompensiert werden. Auch sozialer Wohnungsbau könnte in diesem zentralen Gebäude im Sanierungsgebiet berücksichtigt werden.
Als gelungenes Beispiel sehen wir beispielsweise das Modellprojekt für ökologisches Bauen der GWG München im Prinz-Eugen-Park.
Wir können uns vorstellen, dass in dieser besonderen Lage für dieses Modellprojekt sogar ein Investor gefunden werden kann. Hierfür sind wir offen.
In unseren Augen sollte die Gemeinde zeitnah auf einem der genannten Grundstücke ein Leuchtturmprojekt wie beschrieben errichten. Dies kann bei einem Gebäude sicherlich mit eigenen Investitionsmitteln geschehen, bei größeren Flächen, die die Gemeinde im kommunaler Zwischenerwerb hält, ist dies sicherlich schwieriger.
Die Gemeinde kann auf kommunalen Grundstücken auf das Instrument der Konzeptvergabe zur Sicherung von wohnungspolitischen und städtebaulichen Zielen zur qualitätvollen Baulandentwicklung zurückgreifen. Dies ist bereits in der Wohnungspolitischen Gesamtstrategie der Gemeinde Weyhe beschrieben:
„Entgegen dem Prinzip der Höchstpreisvergabe hat die Gemeinde hier die Möglichkeit, im Rahmen eines wettbewerblich organisierten Konzeptvergabeverfahrens kommunale Flächen nach sozialen, ökologischen und städtebaulichen Kriterien und Anforderungen zu vergeben. So ist es beispielsweise möglich, einen bestimmten Anteil bezahlbaren bzw. geförderten Wohnraum als ein Zuschlagskriterium zu benennen. Bei der Konzeptvergabe wird der Verkauf der Flächen demnach an die Erstellung eines konkreten Nutzungskonzepts gebunden, welches durch alle interessierten Bieter bzw. Vorhabenträger vorzulegen ist. Das Konzept entscheidet in diesen Fällen – nicht der Preis allein. Durch die Ausgestaltung bedarfsgerechter Bewertungskriterien kann die Gemeinde passgenau die wohnungspolitische Zielsetzung am jeweiligen Standort konkretisieren und vorgeben.“
Auszug Seite 14 der Wohnungspolitischen Gesamtstrategie
Wir sind für beide Wege offen, halten aber den Weg über die Konzeptvergabe auch in Hinblick auf eine Übertragbarkeit auf weitere Grundstücke für vielversprechend und möchten, dass auf mindestens einem der genannten Grundstücke dies zeitnah angewandt wird, um die beschriebenen Ziele durchzusetzen und eine Vorbildfunktion zu übernehmen. Uns ist bewusst, dass dies zu geringeren Einnahmen führen kann.
Trotzdem wünschen wir uns ein solches erstes Projekt, um wichtige ökologischen, sozialen und ortsbildprägenden Zielen zu bestimmen und für die Zukunft ggf. weitere Möglichkeiten zu diskutieren.